Krankenhaus Laupheim

Nov. 17, 2012
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Krankenhaus Laupheim

Bürgerstiftung kämpft um Erhalt der Klinik

Vortrag Prof. Dr. Günter Neubauer (Artikel SZ vom 17.11.2012)

Prof. Dr. Günter Neubauer, Gesundheitsöknom

Bild: Schwäbische Zeitung Laupheim www.schwaebische.de

Ein volles Haus hat der Vortrag des Krankenhausexperten Prof. Dr. Günter Neubauer der Laupheimer Bürgerstiftung beschert. „Das zeigt Ihr Interesse an unserem Krankenhaus und am anstehenden Kreistagsbeschluss“, sagte der Vorsitzende Hans Fleschhut. Die Bürgerstiftung setze sich für eine patientennahe Grundversorgung ein. Ein Weiter-so bei den Kreiskliniken werde kaum möglich sein, jedoch gebe es eine große Spannbreite zwischen dem Ein-Standort-Modell und dem Erhalt aller drei Häuser. „Diese Spielräume gilt es intelligent zu unseren Gunsten zu nutzen“, forderte Fleschhut.

Professor Neubauer, Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomik München, bescheinigte privaten Klinikbetreibern wie Sana, Helios und Ameos viel Erfahrung und Expertise. Sie seien keine Rosinenpicker, wie oft behauptet: „Es ist noch kein Krankenhaus privatisiert worden, das schwarze Zahlen schreibt.“ Anderseits würde ein Privater kein Haus übernehmen, bei dem er sich nicht zutraue, hinterher Überschüsse zu erzielen.

Im Vorteil seien private Träger durch schiere Größe beim Verhandeln; auch könnten sie rasch handeln, weil Entscheidungen nicht durch widerstreitende politische Interessen der Eigentümer behindert würden. „Der Patient fragt im Übrigen nicht: Wem gehört das Haus?, sondern: Wie gut ist das Haus?“.

Kleine Häuser seien im Gesamtkonzept wichtig, sagte Neubauer; andernfalls drohten Patienten in kritischer Zahl in benachbarte Landkreise abzuwandern. Ein „Filialkonzept“ sichere eine bessere Markterschließung und Kundenbindung, „im Verbund sind alle Häuser stärker, wenn sie den Verbund ernstnehmen“. Allerdings brauchten die Filialen auch Schwerpunkte und eigenes medizinisches Profil: „Sie brauchen angesehene Ärzte. Die Patienten reagieren auf Leuchttürme.“

Lassen sich alle drei Häuser im Landkreis erhalten? Das Defizit der Kliniken GmbH liefere derzeit die Begründung für das Ein-Standort-Modell, analysierte Neubauer. Wenn nun ein privater Träger das Verlustrisiko übernehme, dann habe der Kreis keinen Anlass mehr, Schließungen das Wort zu reden. Im Gegenteil, dann müsse eine flächendeckende Versorgung zentrales Kriterium sein. Dafür gab es Beifall.

Neubauer plädierte dafür, die „Filialen“ zu Integrierten Versorgungszentren“ zu restrukturieren, mit voll- und teilstationären Bereichen und einer ambulanten primärärztlichen Versorgung. Seine Vorstellungen hierzu ähnelten dem Konzept der Laupheimer Ärzte-Initiative.


Bürgerstiftung kämpft um den Erhalt der Klinik (Artikel SZ vom 04.10.2012)

Offener Brief an Kreisräte geplant – Freundeskreis soll die Stiftung unterstützen

Die Laupheimer Bürgerstiftung will sich für den Erhalt des Laupheimer Kreiskrankenhauses einsetzen. In ihrer jüngsten Sitzung haben Vorstand und Stiftungsrat beschlossen, sich wie schon im März diesen Jahres in einem offenen Brief an die Kreisräte zu wenden.

„Es gibt Mitbewerber, die das Drei-Standorte-Modell für wirtschaftlich darstellbar halten. Deshalb wollen wir an die Kreistagsmitglieder unserer Region appellieren, dieses Thema im Sinne der Bürger gründlich anzugehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Hans Fleschhut, gegenüber der SZ. „Es geht uns darum, die Argumente gründlich abzuwägen und das Verfahren transparent zu machen“, meinte auch der Stiftungsratsvorsitzende Michael Roosz. Laupheim wachse und auch die Laupheimer werden älter, daher gelte es noch vor dem 17. Oktober, wenn der Kreistag über den Klinikenbetreiber abstimmt, zu handeln. „Wenn das Krankenhaus erst geschlossen ist, bekommen wir eine solche Infrastruktur nie wieder“, so Fleschhut. Nun sollen Interessen gebündelt werden, daher will die Bürgerstiftung wie im Frühjahr Mitstreiter wie die Stadt, Laupheimer Firmen oder den Bund der Selbstständigen (BDS) mit ins Boot holen.

In den vergangenen beiden Jahren konnte die Stiftung Kapitalerträge in Höhe von 47 000 Euro an bürgerschaftliche Projekte ausschütten. 2011 erhielt die Evangelische Kirchengemeinde 10 000 Euro für einen Aufzug im neuen Gemeindehaus, die Arbeiterwohlfahrt 3000 Euro für ihr neues Domizil in der Weldenstraße und das Deutsche Rote Kreuz 16 000 Euro für Defibrillatoren.

Besonders am Herzen liegt Fleschhut der Schlosspark. Für die dortige Pflanzaktion gab es 2011 bereits 6000 Euro, die Renovation des „Salzbüchsles“ wird 2012 mit 10 000 Euro unterstützt. „Daran knüpfen wir die Erwartung, dass der Park, insbesondere die Neupflanzungen, von der Stadt gepflegt werden. Der Schlosspark ist schließlich ein Juwel“, findet Fleschhut. Weitere 2000 Euro erhält der Förderverein „Spätes Glück“ des Kreispflegeheims, der sich um die besondere Zuwendung für schwer Kranke kümmert.

Roosz im Amt bestätigt

Um weiterhin den Bürgern direkt helfen zu können, will die Bürgerstiftung noch breitere Unterstützung in der Bevölkerung gewinnen. Ein Freundeskreis werde ins Leben gerufen, kündigten Roosz und Fleschhut an. „Die Bürgerstiftung ist eine Einrichtung für die Bürger in Laupheim, jeder Euro kommt hier in Laupheim den Menschen zugute.“ Dafür brauche es einen stetigen Zufluss an Mitteln, an einen Euro pro Monat und „Freund“ sei gedacht. Auch auf die Vereine wolle man zugehen: „Von der Stadtkapelle haben wir bereits positive Signale bekommen“, berichteten die beiden von ersten Gesprächen. In der selben Sitzung wurde Michael Roosz für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt.


Wir wollen beteiligt werden (Artikel SZ vom 30.03.2012)

Zweimal eilige Post aus Laupheim hat Dr. Heiko Schmid gestern erhalten – der Inhalt wird ihn kaum froh machen. In einem Offenen Brief fordern Bürgermeister Rainer Kapellen und 15 weitere Unterzeichner den Landrat auf, die für die heutige Kreistagssitzung vorgesehene Abstimmung, die das Aus für die Kliniken Laupheim und Riedlingen bedeuten könnte, zu vertagen und die Zielsetzungen für ein Bieterverfahren um die Variante „Drei-Standorte-Modell“ zu erweitern. Der Vorsitzende des Laupheimer Unternehmerkreises (LUK), Walter Lindenmaier, wirft der Kreisverwaltung einen Verstoß gegen ihre Informa- tionspflichten vor und droht mit einem Bürgerbegehren.

Den Offenen Brief, der auch an die Mitglieder des Kreistags adressiert ist, haben außer Kapellen unterschrieben: die Vorsitzenden der Laupheimer Ratsfraktionen (Werner Lehmann, FW; Burkhard Volkholz, CDU; Brigitte Schmidt, SPD; Karin Schäfer, OL), Walter Lindenmaier (LUK), Roland Pecha (BDS), Jochen Rapp („Treffpunkt“ Laupheim), die Pfarrer Alexander Hermann und Hermann Müller, Alt-Bürgermeister Otmar Schick, die Unternehmer Dr. Nikolaus F. Rentschler, Hedwig Uhlmann, Tobias Uhlmann und Matthäus Schmid, sowie der Volksbankchef und Vorsitzende der Bürgerstiftung, Hans Fleschhut.

„Wir möchten den Beschlussvorgang im Kreistag anhalten“, sagte Rainer Kapellen der Schwäbischen Zeitung, weil die im März 2011 zugesicherte Beteiligung an künftigen Willensbildungsprozessen zur Zukunft der Kliniken nicht eingelöst worden sei. Die nichtöffentliche Information, die der Kliniken-Geschäftsführer Ralf Miller vergangene Woche den Stadträten angedeihen ließ, reiche bei Weitem nicht aus.

Die Unterzeichner des Offenen Briefs drängen außerdem darauf, bei einem Bieterverfahren auch eine Drei-Standorte-Lösung in Betracht zu ziehen. Bei einer Schließung der Kliniken Laupheim und Riedlingen sei mit hohen Patientenverlusten im Kreis zu rechnen – daran könne ein privater Träger unmöglich ein Interesse haben.

Thema bleibt auf Tagesordnung

Aus dem Landratsamt verlautete gestern Nachmittag auf Anfrage, dass Landrat Heiko Schmid das Thema Kreiskliniken nicht von der Tagesordnung der Kreistagssitzung (Beginn: 14 Uhr) nehmen wolle. Die Kreisverwaltung rechnet mit 400 bis 500 Zuschauern. Bereits ab 13.15 Uhr ist die Rollinstraße ab der Einfahrt Parkhaus „Wielandpark“ bis zur Adenauerallee für den Verkehr gesperrt. Die Gewerkschaft Verdi und der Sozialverband VdK haben für 13.30 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Landratsamt aufgerufen.

Zur Unterschrift bei Bürgermeister Rainer Kapellen (links): Auch der Bauunternehmer Matthäus Schmid (Mitte) und Alt-Bürgermeister Otmar Schick haben den Offenen Brief an den Landrat und die Mitglieder des Kreistags unterzeichnet.

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